MANTRAILING

die Arbeit mit Personenspürhunden


Mantrailing bedeutet wörtlich "Mensch auf der Spur folgen" und ist ein Spezialgebiet im Rettungshundewesen.

Im Gegensatz zum Fährtensuchhund, folgt der Hund nicht Bodenverletzungen, sondern dem Individualgeruch eines bestimmten Menschen. Die Suche beginnt an dem letzten vermuteten Aufenthaltsort der Person, bevor diese verschwand. Dem Personenspürhund ("Mantrailer") wird an dieser sogenannten Abgangsstelle ein Geruchsgegenstand angeboten (z. B. von der vermissten Person getragene Kleidung). Daraufhin verfolgt der Hund die Spur, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land. Diese Form des Einsatzes im Rettungshundewesen wird auf Grund der zunehmenden Zahl von dementen Menschen immer wichtiger. Es handelt sich dabei um eine überaus motivierte und zeitaufwendige Arbeit der Hundeführer.

Doch was ist der Individualgeruch?

Es soll sich beim Individualgeruch jedoch nicht wie bisher angenommen, um den Zersetzungsprozess von abgestorbenen Hautzellen handeln, sondern um Körpergeruch der den abgestorbenen Hautzellen, bzw. Hautschuppen anhaftet und sich daran unterschiedlich lange hält. Sollte diese Theorie wirklich zutreffend sein, wären Sucheinsätze von mehr als 48 Stunden Liegezeit, künftig in Frage zu stellen.  

Glaubt man allerdings der im Mai 2015 veröffentlichten Studie der Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), handelt es sich weder um das Eine, noch um das Andere. Forscher der PNAS gehen davon aus, dass bei dem was der Hund auf dem Trail riecht, es sich um am und im Menschen lebende Mikroben handelt. Diese ernähren sich nach dem Abfallen, bzw. Verlassen des Menschen weiter. Man könnte quasi sagen, der Trail "lebt". Erst nach rund einem Jahr sollen auch diese Mikroben völlig zersetzt sein. Ähnlich wie das Gären von Hefe, entfalten diese Mikroben ihren vollen Geruch erst nach einiger Zeit. Dies würde wiederum erklären, dass ein 12 Std. alter Trail vom Hund leichter verfolgt wird, als ein 10 Min. alter Trail.

Auf ganz neue Erkenntnisse kam 2018 die sächsische Polizeihochschule in Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Rechtsmediziner Dr. Carsten Babian von der Universität Leipzig, der die Theorie aufstellt, dass Hunde die DNA des Menschen riechen können. Hierzu wurde von Dr. Babian isoliertes Erbgut (Tropfenform) in einer Tüte dem Mantrailhund vorgehalten, worauf mehrere Hunde durch die Innenstadt Leipzig trailten und die VP erfolgreich gefunden haben.

Unabhängig davon woraus nun der Individualgeruch besteht, ist Mantrailing zwar eine äußerst instinktnahe Beschäftigung, aber der Hund wird dies auf Dauer jedoch nur mit dem passenden Hundeführer oder Hundeführerin bewältigen können. Mantrailing ist eine Teamarbeit, anstrengend für Hund und Mensch. Übertriebene Unterordnung oder Erziehungsmaßnahmen nach dem veralteten Dominanzprinzip, haben in der Mantrailausbildung keinen Platz. Die Ausbildung selbst beginnt im Idealfall bereits im Welpenalter.